Stirnrunzelnd lauschte sie den Ausführungen des Schreiberlings gegenüber seinem Herrn, dann den Worten des Hinzukömmlings, das also war der Fürst... irgendwie hatte sie in sich imposanter vorgestellt. ...und ich bin der Fürst zu Mainz, wie Ihr wohl sehr gut wissen werdet sagte er... woher nur sollte sie das denn wissen? SIe grübelte einen Moment ob er ihr schonmal im Toten Hund oder so begegnet war, doch ihr Gedächtnis wollte nichts dergleichen preisgeben... ...dass man nicht einfach so ungefragt in irgendwelche Räumlichkeiten herinspaziert... ja wen hätte sie denn fragen sollen? War ja niemand da in den vielen langen Gängen, oder nur so seltsame Gestalten, die stur zu boden blickend durch die Gegend rannten mit riesigen stapeln Pergament in den Armen, die wollte sie dann ja doch nciht aufhalten, so beschäftigt wie die gewirkt hatten... außerdem hatte sie schließlich geklopft! Ob sich der Schreiberling wohl mal die Ohren waschen sollte? ... wie ein Rüpel aufführt... Rüpel... was war das nochmal? Achja, das waren diese jenigen, welche es nicht für nötig hielten einem schwangeren Weib von sich aus einen Sitzplatz anzubieten... eindeutig musste er hier seinen eigenen Pagen meinen, dessen war sich das Weib sicher...Moooooment!.. Aufstehen? Sie rümpfte die Nase und rührte sich keinen Mucks, stattdessen lies sie den Kerl in seinem weibischen Redefluss fortfahren.
...bevor Ihr hier irgendetwas in einer derart unhöflichen Art und Weise einfordert, schert Euch hinaus, klopft nochmal an und versucht es noch einmal in einer Art und Weise, die sich einer Bürgermeisterin der Provinz Mainz geziemt. Dann stellt Ihr Euch freundlich vor und ich werde mir in einem gesitteten Gespräch gerne anhören, weswegen Ihr mich sprechen wollt. Überlegt Eurer Worte aber gut, bevor Ihr wieder hereinkommt.
Schnaubend stand sie auf, dann atmete einmal tief durch, wusste sie doch das sie in ihrem Zustand zu Gefühlsausbrüchen neigte, und ihr war bewusst das genau das wohl gerade eher weniger hilfreich sein würde. Schnell schlüpfte sie durch die Tür zum Arbeitszimmer des Fürsten, die Hände wieder in die Hüfte gestemmt und erhob nun ihrerseits das Wort.
Mein Name ist Fio, aber als Fürst wisst ihr das ja sicher, weil wen jeder kennt, der sollte auch jeden kennen. Schmunzelnd setzte sie ihre Ansprache fort Ach wär das schön, wenn ich Bürgermeisterin der Provinz Mainz wäre... dann wär Mainz wohl meins, aber leider bin ichs nur für Buchen, eine kleine Stadt, und so müsst Ihr es wohl auch hinnehmen, dass ich, wie meine Stadt, eher bäurisch bin... Aber wenn ihr so großen Wert auf das Geziemen anderer legt, dann solltet ihr mit gutem Beispiel vorrangehen, schließlich habt ihr als Fürst doch eine Vorbildfunktion, oder ist es hier Usus Gäste wie Schulkinder zu behandeln? Da legt selbst mein 1,5 Jährier Sohn besseres Benehmen an den Tag.
Kurz holte sie Luft, hatte ihre Sprechgeschwindigkeit doch deutlich zugenommen mit jedem Wort. Zurück zu meinem Anliegen... die Schlüssel hätte ich bitte gerne, schließlich soll ich doch wohl gewissenhaft meiner Arbeit nachgehen, und da das auch in Eurem interese liegen muss, kann hier nicht die Rede von EInforden sein, sondern lediglich von einem pragmatischen, gesunden Menschenverstand. Politik interessiert mich nicht, ist eh alles nur Augenwischerei, Intrigenspinnerei und falsches Spiel. Aber da gibt es Menschen, aus Fleisch und Blut, nämlich die aus Buchen, die ihr Vertrauen in mich gesetzt haben, und die werd ich sicher nicht enttäuschen und alles daran setzen um zu deren Wohl zu handeln, ihr als Fürst müsstet diese Art der Verpflichtung doch bestens kennen...
_________________
|